Frankens lieblichste Madonna

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Der nächste Markt steht an und er ist wieder in Franken! Der Ortsverein der Puschendorfer SPD hat sich bereit erklärt, meine Karten an seinem Stand auf dem Puschendorfer Weihnachtsmarkt zu verkaufen. Ich freue mich sehr, dass wir uns so gegenseitig unterstützen können (nicht, dass wir es nötig hätten 😉 )!
Natürlich darf dort die Postkarte zum Dorf der Superlative nicht fehlen, das Puschendorf definitiv ist. Wer es nicht glaubt, hier ist der Beweis:

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Postkarte „Grüße aus Puschendorf“

 

Madonna, Puschendorf, St. Wolfgangskirche,

Ich persönlich habe einen Puschendorfer Lieblingssuperlativ, der sogar schon von offizieller Stelle (also von Nicht-Puschendorfern) bestätigt wurde: In der St. Wolfgangskirche steht angeblich die „Lieblichste Madonna Frankens“ – eine Holzskulptur, vermutlich aus dem 14. Jahrhundert, die eine Madonna mit ihrem Kind zeigt, bedroht von einem Drachen, dem personifiziertem Teufel. Schon länger denke ich darüber nach, zu dieser Szene eine Postkarte zu malen – da war der Puschendorfer Weihnachtsmarkt ein willkommener Anlass. Und irgendwie passt eine Maria mit Kind ja auch zur Weihnachtszeit, mal ein Christkind im klassischen Sinne…

 

 

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Postkarte „Küss mich, ich bin das Christkind!“

(Zum Christkind der Nürnberger Weihnachtsmarkt-Tradition gibt es schon eine Postkarte von Moni und die Hirngespenster: Der Wolf im Christkindkostüm. Er hat die Christkind-Jury reingelegt, hat einfach so getan, als sei er ein Mädchen zwischen 16 und 19, mindestens 160 cm groß, und ohne Migrationshintergrund. Hat keiner gemerkt, echt!)

(Sorry, für alle die fern von Nürnberg wohnen: für die aktuelle Christkind-Diskussion in Nürnberg, siehe zum Beispiel hier)

 

Wie nun unsere liebliche Madonna nach Puschendorf gelangt ist, bleibt unklar. Kunsthistoriker weisen darauf hin, dass die Drachenmadonna „entgegen der meisten Darstellungen dieser Zeit […] ein für Franken typisches Kopftuch und nicht die Marienkrone [trägt]“ Entstanden im Umfeld Karls IV. in Prag, könnte es eine Auftragsarbeit für dessen zweite Heimat Franken gewesen sein. Auffällig ist, wie Maria an das Kinn des Jesuskindes greift – eine „Besitzgeste“, die sonst „eher bei Jesu gegenüber seiner Mutter verwendet worden“ ist und wohl die Aufmerksamkeit auf das Gotteswort lenken soll (zu den kunsthistorischen Interpretationen siehe Artikel auf nordbayern.de) Ganz versunken und mit einem leichten Lächeln blickt die Mutter auf ihr Kind und lässt sich von dem fauchenden Drachen zu Füßen nicht stören. Nach meiner Interpretation zeigt sich hier die Schönheit der unerschütterlichen Mutterliebe, die allen Widrigkeiten der Welt trotzt. Diesen Moment der Liebe, den Griff an das Kinn als behutsames Lenken, habe ich in meiner Illustration versucht, einzufangen.

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Frankens lieblichste Madonna

Wobei, ich gebe zu, den Drachen mochten die Hirngespenster am liebsten. Ich bin gespannt, was die Puschendorfer am Weihnachtsmarkt dazu sagen!

Habt Ihr auch einen Lieblingssuperlativ aus Eurer Heimat? Mir macht es große Freude, mich mit regionalen Eigenheiten von Heiligen- oder anderen Figuren zu beschäftigen, oder mit den Geschichten einer Region auseinanderzusetzen und daraus eine Illustration entstehen zu lassen. Also schreibt mir! Vielleicht wird ja noch eine Postkarte für Euren Heimatort daraus.
moni@mudh.de oder direkt in die Kommentare.

Zur Kollektion „Stadt und Provinz“

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